Die Strebetendenz-Theorie, entwickelt von Bernd und Daniela Willimek, bietet ein innovatives Modell zur Erklärung der emotionalen Wirkung von Musik. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die Musik als direkten Ausdruck von Emotionen betrachten, postuliert diese Theorie, dass Musik keine Emotionen unmittelbar vermittelt. Stattdessen identifizieren sich Hörer mit in der Musik kodierten Willensprozessen, was zu emotionalen Reaktionen führt.
- Strebetendenz-Theorie
- Kernprinzipien der Theorie:
- Empirische Unterstützung:
- Stimmen zur Theorie:
- Anwendungsbereiche:
- Weiterführende Informationen:
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Kernprinzipien der Theorie:
Leittöne und Willensidentifikation:
Traditionell gelten Leittöne als Töne, die eine starke Tendenz zur Auflösung in benachbarte Töne haben. Die Strebetendenz-Theorie kehrt dieses Konzept um, indem sie vorschlägt, dass Hörer sich mit dem Willen identifizieren, den Leitton beizubehalten. Diese Identifikation mit einem abstrakten Willensprozess führt zur emotionalen Färbung der Musik.
Anonyme Empathie:
Da Musik keine konkreten Handlungen oder Charaktere präsentiert, erfolgt die Identifikation mit den Willensprozessen anonym. Diese “anonyme Empathie” ermöglicht es dem Hörer, emotionale Erfahrungen zu machen, ohne dass spezifische narrative Elemente vorhanden sind.
Beispiel Dur und Moll:
Ein C-Dur-Akkord, der den Ton e enthält, wird als Ausdruck des Einverstandenseins empfunden. Wird der Ton e zu es erniedrigt, wie im c-Moll-Akkord, entsteht das Gefühl des Nicht-Mehr-Einverstandenseins, was als Traurigkeit oder Wut wahrgenommen werden kann, abhängig von Lautstärke und Kontext.
Empirische Unterstützung:
Die Theorie wurde durch umfangreiche Studien mit über 2.000 Teilnehmern weltweit empirisch untermauert. In diesen Studien korrelierten die emotionalen Reaktionen der Hörer mit den in der Theorie beschriebenen Willensprozessen, was die Validität des Modells stärkt.
Stimmen zur Theorie:
Die Strebetendenz-Theorie von Bernd und Daniela Willimek hat international Anerkennung gefunden – sowohl in der Musikwissenschaft als auch in der Musikpädagogik und Musikpsychologie. Zahlreiche Expert:innen bestätigen die Relevanz und die praktische Anwendbarkeit des Modells:
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Prof. Catherine Abele (University of Alberta, Kanada) hebt die Ausdruckskraft spezifischer Akkorderweiterungen hervor: Während eine große Sexte im Moll-Akkord für Einsamkeit und Herzschmerz steht, vermittelt sie im Dur-Kontext Wärme und Geborgenheit.
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Prof. Soo Hwan Ahn (Dankook University, Südkorea) betont, dass die Theorie eine fundierte Grundlage liefert, um bestimmte Klangphänomene mit Emotionen zu verbinden – von Intervallen über Akkorde bis hin zu Skalen.
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Prof. Reem Alkhaldi und Riad Khoudeir (Fine Arts Faculty, Universität Damaskus) zeigen anhand ihrer Forschung, wie unterschiedliche Akkorde innerhalb von Kadenzen mit spezifischen emotionalen Zuständen verknüpft sind – von Nostalgie über Mut bis hin zu Überraschung.
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Bjarne Bock, Psychologe und Musikjournalist, fasst pointiert zusammen: Musik ist laut der Strebetendenz-Theorie nicht an sich traurig oder fröhlich – sie wird erst durch unsere Willensinhalte mit emotionaler Bedeutung aufgeladen.
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Ralf Brandhorst (Worlds of Music, Hamburg) verweist auf die Herkunft der Theorie aus der Lehre Ernst Kurths und betont ihre Erklärungskraft für die psychologische Wirkung harmonischer Verläufe durch Identifikation mit musikalischen Strebebewegungen.
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Prof. Karl Hörmann (Universität Münster) würdigt die Theorie als Alternative zur rein statistisch ausgerichteten Wirkungsforschung: Sie ermögliche einen originären, künstlerischen Zugang zur emotionalen Tiefe von Musik.
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Daniel Hofstätter (Zeitschrift Musik und Unterricht) verweist auf die empirische Breite der Studien: Über 2000 Schüler:innen aus aller Welt zeigten in Tests mit kurzen Kadenzen übereinstimmende emotionale Zuordnungen – ein Beleg für die intersubjektive Stärke des Modells im Unterrichtskontext.
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Lisa de Jong (University of Groningen, Niederlande) erläutert am Beispiel konkreter Popsongs, wie Moll- und Dur-Tonika Akkorde emotionale Wechselwirkungen hervorrufen – auch wenn die theoretische Erwartung (z. B. Dur = fröhlich) unterlaufen wird.
Diese Stimmen zeigen: Die Strebetendenz-Theorie stößt auf große Resonanz – als praktisch anwendbares, psychologisch fundiertes Modell zur Erklärung der emotionalen Wirkung von Musik. Sie verbindet Empirie mit musikalischer Erfahrung – und öffnet neue Wege in Musikpädagogik, Interpretation und Hörerfahrung.
Anwendungsbereiche:
Die Strebetendenz-Theorie hat weitreichende Implikationen für Musikpädagogik, Komposition, Musiktherapie und die allgemeine Musikrezeption. Indem sie einen neuen Rahmen für das Verständnis der emotionalen Wirkung von Musik bietet, eröffnet sie neue Perspektiven für Forschung und Praxis in der Musikpsychologie.
Weiterführende Informationen:
Für eine detaillierte Erklärung der Strebetendenz-Theorie besuchen Sie bitte die offizielle Seite: Die Strebetendenz-Theorie einfach erklärt.
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