Die Bratsche

Eine Bratsche ist ein Streichinstrument aus der Familie der Violinen, das in Tonhöhe und Größe zwischen der Geige (Violine) und dem Violoncello angesiedelt ist. Sie ähnelt äußerlich stark der Geige, ist jedoch etwas größer gebaut und hat dadurch einen wärmeren, dunkleren Klang. Die Bratsche ist in der Regel auf die Töne C–G–D–A gestimmt, also eine Quinte tiefer als die Geige, und wird mit einem Bogen gestrichen.

In Orchestern und Kammermusikensembles spielt die Bratsche eine wichtige Rolle, indem sie oft harmonische Füllstimmen, aber auch melodische Passagen übernimmt, die eine Verbindung zwischen den höheren Violinen und den tieferen Celli und Kontrabässen herstellen. Sowohl in der klassischen Musik als auch in moderneren Kompositionen ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil des Streichersembles.

Welche Bauformen der Bratsche gibt es?

Die Bratsche hat sich im Lauf der Zeit aus historischen Vorläufern entwickelt und weist trotz einer gewissen Standardisierung eine gewisse Bandbreite an Bauformen und Größen auf. Wesentliche Unterschiede ergeben sich aus dem Verhältnis von Korpuslänge, Breite, Zargenhöhe, Wölbung und Halslänge, da es – anders als bei der Geige – kein exakt festgelegtes Normmaß gibt. Die wichtigsten Varianten und Entwicklungsrichtungen sind:

  • Traditionelle Bauformen in verschiedenen Größen: Anders als bei der Violine, die meist rund 35 cm Korpuslänge hat, variiert die Korpuslänge der Bratsche zwischen etwa 38 cm und über 43 cm. Dadurch existieren „kleinere“ und „größere“ Bratschen, um Spieler*innen unterschiedlicher Körpergrößen und Armlängen gerecht zu werden, ohne den Klangcharakter zu stark zu verändern.
  • Historische Varianten (Tenor- und Alt-Bratschen): In der Renaissance und Barockzeit gab es mehrere Viola-Familienmitglieder in unterschiedlichen Lagen (z. B. sogenannte Tenorviolinen oder Altviolinen), die teils deutlich größer waren. Mit der Etablierung des modernen Orchesters haben sich diese frühen Formen jedoch zugunsten der heutigen, etwas kompakteren Bratsche zurückgebildet.
  • Tertis-Modell: Eine einflussreiche Sonderform ist das sogenannte Tertis-Modell, entwickelt von dem britischen Bratschisten Lionel Tertis. Diese Bratschen haben einen etwas breiteren Korpus, um einen volleren, resonanteren Klang im unteren Register zu erzielen. Das Tertis-Modell hat häufig breitere Schultern und einen größeren Innenraum, was die Klangfülle steigern kann, ohne die Mensur zu stark zu verlängern.
  • Rivinus-Modelle und ergonomische Formen: Manche moderne Geigenbauer – wie David Rivinus – haben in jüngerer Zeit Bratschen entwickelt, die asymmetrische Formen oder abgeschrägte Schultern aufweisen. Diese Konzepte sollen die Spielbarkeit, insbesondere für Spieler mit kleineren Händen oder Schulterproblemen, verbessern, ohne allzu große Kompromisse im Klang einzugehen.
  • Elektrische und halbakustische Bratschen: Im 20. und 21. Jahrhundert sind zudem E-Bratschen auf den Markt gekommen, die ähnlich wie E-Geigen auf elektronische Tonabnahme und Verstärkung setzen. Hier ist die Korpusform oft stark vereinfacht oder futuristisch gestaltet, da die akustische Resonanz des Holzkörpers zugunsten elektronischer Klangverarbeitung nicht im Vordergrund steht.

Insgesamt lassen sich die Bauformen der Bratsche grob in drei Bereiche einteilen:

  • Klassisch-akustische Modelle mit variierender Größe
  • Spezial- und Experimentierformen (Tertis, Rivinus, ergonomische Konzepte)
  • Elektrische / moderne Varianten

Diese Vielfalt ermöglicht es, individuell passende Instrumente für unterschiedliche Spielertypen, musikalische Stilrichtungen und Einsatzbereiche zu finden.

Wie klingt eine Bratsche?

Die Bratsche hat einen charakteristisch warmen, dunkleren und etwas weicheren Klang als die Geige. Während die Geige oft einen hellen, strahlenden Ton hervorbringt, klingt die Bratsche insgesamt runder, vollmundiger und etwas gedeckter, da sie größer ist und tiefer gestimmt wird. Ihre tiefste Saite (C) sorgt für ein sonores Fundament, während die höheren Saiten (G, D, A) ein reiches, ausdrucksstarkes Klangspektrum bieten.

Im Orchester fügt sich die Bratsche ideal zwischen Geige und Cello ein, indem sie die mittleren Lagen harmonisch ausfüllt und so einen vollen, ausgewogenen Gesamtklang unterstützt. Solistisch ist ihr Timbre oft melancholisch, warm und lyrisch. Sie wird gerne für Passagen gewählt, die einen „inneren“ Klangcharakter haben sollen. Auch in der Kammermusik übernimmt die Bratsche sowohl stützende und verbindende Rollen als auch melodische Linien, in denen sie ihren warmen, leicht verhangenen Klang voll entfalten kann. Insgesamt wirkt der Klang der Bratsche oft etwas intimer und weniger durchdringend als der der Geige, aber immer reich an klanglichen Nuancen.

Sound – Videos & Hörbeispiele zu Bratsche

Wie ist die Spieltechnik für eine Bratsche?

Die Spieltechnik auf der Bratsche ähnelt grundsätzlich derjenigen der Geige, erfordert aber aufgrund der größeren Ausmaße des Instruments und der tieferen Stimmung einige Anpassungen. Wichtige Aspekte sind:

  • Haltung und Instrumentenposition: Die Bratsche wird – wie die Geige – zwischen Kinn und Schulter gehalten. Aufgrund der größeren Korpuslänge und des meist höheren Gewichts ist es wichtig, eine möglichst entspannte, aber stabile Haltung zu finden. Spieler*innen nutzen oft einen etwas breiteren oder höher eingestellten Schulterkissenhalter, um das Instrument sicher zu positionieren. Die linke Schulter darf jedoch nicht verkrampfen, um Verspannungen zu vermeiden.
  • Linke Hand und Griffbrett: Die größere Mensur (Saitenlänge) der Bratsche macht die Abstände zwischen den Tönen auf dem Griffbrett etwas größer als bei der Geige. Der linke Arm ist in der Regel etwas weiter nach vorn gestreckt, um alle Lagen bequem greifen zu können. Besonders im oberen Lagenbereich kann dies herausfordernd sein und erfordert eine gute, ökonomische Finger- und Handhaltung.
    Die Intonation muss sorgfältig geübt werden, da die größeren Abstände zwischen den Tönen eine feine Gehörkontrolle und präzise Fingerkoordination erfordern.
  • Bogenführung und Stricharten: Der Bogen ist in der Regel etwas schwerer als ein Geigenbogen, was einen etwas kräftigeren, aber zugleich flexiblen Strich erlaubt. Da die Saiten der Bratsche etwas dicker sind, muss oft mit etwas mehr Druck und einer angepassten Bogengeschwindigkeit gespielt werden, um einen vollen, resonanten Klang zu erzeugen. Auch hier gilt es, Verspannungen zu vermeiden und die Kraft aus dem Arm und dem Körper effizient einzusetzen.
    Bei verschiedenen Stricharten (Legato, Staccato, Spiccato, Martelé etc.) kommt es darauf an, durch richtige Bogeneinteilung, Gewicht, Geschwindigkeit und Kontaktpunkt auf der Saite den charakteristischen, warmen Klang der Bratsche hervorzubringen.
  • Vibrato: Das Vibrato wird ähnlich wie auf der Geige durch ein leichtes Wippen oder Kreisen des Fingers auf der Saite erzeugt. Bei der Bratsche ist der Klang oft dunkler und breiter, weshalb ein etwas langsameres, runderes Vibrato gut zur Klangfarbe des Instruments passt. Dennoch variiert das Vibrato je nach Stil, Epoche und persönlicher Vorliebe des Spielers.
  • Dämpfung, Flageolett, Doppelgriffe und Spezialeffekte: Wie bei allen Streichinstrumenten gehören auch auf der Bratsche Spieltechniken wie Flageolett-Töne (Obertöne), Sul Ponticello (nah am Steg spielen), Sul Tasto (über dem Griffbrett spielen), Pizzicato (Zupfen der Saiten), Tremolo oder verschiedene Dämpfertechniken zum Repertoire. Die Ausführung ist vergleichbar mit der Violine, allerdings wirken sich die größeren Maße und die tiefere Stimmung auf Klang und Resonanz der jeweiligen Effekte aus.

Insgesamt erfordert die Bratschentechnik eine Kombination aus der Grundtechnik der Violine, angepasst an die größeren Dimensionen des Instruments, sowie ein feines Gespür für Klangfarben, Intonation und Artikulation, um den charakteristischen, warmen Bratschenklang voll zur Geltung zu bringen.

Wer kann Bratsche erlernen?

Grundsätzlich kann jede Person, die Interesse an Streichinstrumenten hat, das Bratschenspiel erlernen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder musikalischer Vorbildung. Allerdings gibt es einige Aspekte, die den Lernprozess beeinflussen können:

  • Alter und Einstieg: Viele Kinder beginnen bereits im Grundschulalter mit dem Geigen- oder Bratschenunterricht. Für kleinere Kinder ist es aufgrund der etwas größeren Abmessungen der Bratsche manchmal sinnvoll, zunächst auf der Geige zu starten und später auf die Bratsche umzusteigen, wenn sie körperlich besser in der Lage sind, das größere Instrument zu halten. Dennoch gibt es mittlerweile auch kleinere Bratschenmodelle für jüngere Lernende.
  • Körperliche Voraussetzungen: Die Bratsche ist größer und schwerer als die Geige. Personen mit längeren Armen und größeren Händen empfinden sie oft als bequemer, da die größeren Griffabstände für kleinere Hände anfangs eine Herausforderung sein können. Trotzdem ist die Spieltechnik so flexibel, dass auch kleinere Menschen bei einer passenden Instrumentengröße gut zurechtkommen. Eine ergonomische Beratung durch einen Fachmann (z. B. Geigenbauer oder Lehrer) kann hier hilfreich sein.
  • Musikalische Vorbildung: Vorkenntnisse auf einem anderen Streichinstrument, etwa der Geige, erleichtern den Einstieg, sind aber nicht zwingend erforderlich. Auch wer zuvor ein anderes Instrument gespielt oder etwas Musiktheorie erlernt hat, findet in der Regel leichter den Zugang. Anfänger ohne jede Vorerfahrung können durch einen systematischen Unterricht ebenfalls erfolgreich Bratsche lernen.
  • Motivation und Übungsbereitschaft: Wie bei jedem Instrument ist regelmäßiges Üben und eine gewisse Ausdauer von entscheidender Bedeutung. Je motivierter eine Person ist, desto besser wird sie mit den anfänglichen technischen Hürden zurechtkommen und Fortschritte erzielen. Die Unterstützung durch qualifizierten Unterricht ist dabei ebenso förderlich wie ein gutes Umfeld, das das Musizieren wertschätzt.

Insgesamt gibt es keine harten Einschränkungen, wer Bratsche erlernen kann. Mit passender Instrumentenauswahl, angepasster methodischer Vorgehensweise, Engagement und professioneller Anleitung steht dem Erlernen der Bratsche für nahezu alle Interessierten nichts im Wege.

Ist es schwer Bratsche zu lernen?

Ob es schwer ist, Bratsche zu lernen, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der eigenen Motivation, der körperlichen Konstitution, der Qualität des Unterrichts und der bereits vorhandenen musikalischen Vorbildung. Grundsätzlich ist das Erlernen eines Streichinstruments immer eine gewisse Herausforderung, da es Feinmotorik, ein gutes Gehör und Ausdauer erfordert. Im Vergleich zur Geige kommen beim Bratschenspiel noch folgende Aspekte hinzu:

  • Größerer Korpus und längere Mensur: Da die Bratsche etwas größer ist als die Geige, sind die Griffabstände zwischen den Tönen weiter und das Instrument ist schwerer. Dies erfordert anfänglich etwas mehr Kraft und Dehnung der Finger sowie eine stabile Haltung. Spieler*innen mit kleineren Händen oder kürzeren Armen brauchen möglicherweise mehr Zeit, um eine bequeme Spielposition zu finden.
  • C-Schlüssel: Bratsche spielt hauptsächlich im Alt- bzw. C-Schlüssel. Wer bereits den Violin- oder Bassschlüssel beherrscht, muss sich zunächst an den für Streicher etwas seltener benutzten Alt-Schlüssel gewöhnen. Das ist eine Frage der Übung, stellt aber kein unüberwindbares Hindernis dar.
  • Intonation und Klangbildung: Wie bei jedem Streichinstrument erfordert die Intonation viel Feingefühl, da keine Bünde vorhanden sind. Um einen warmen, runden Bratschenklang zu erzeugen, ist außerdem eine ausgeglichene Bogenführung sowie ein gutes Gehör für Klangfarben notwendig. Hier hilft ein erfahrener Lehrer, der gezielt an Bogenführung, Handhaltung und Tonbildung arbeitet.
  • Übung und Ausdauer: Regelmäßiges, konzentriertes Üben ist entscheidend. Wer bereit ist, kontinuierlich Zeit zu investieren, wird trotz der anfangs höheren Hürden bald Fortschritte machen. Geduld, ein strukturiertes Übungsprogramm und eine gute Betreuung durch Fachlehrkräfte erleichtern den Weg.

Insgesamt ist es nicht grundlegend „schwerer“ als das Erlernen anderer Streichinstrumente, aber es gibt einige Besonderheiten, an die man sich anfangs gewöhnen muss. Mit der richtigen Einstellung, Durchhaltevermögen und qualifizierter Anleitung ist es durchaus gut machbar, Bratsche zu lernen.

Ab welchem Alter kann man Bratsche lernen?

Es gibt keine feste Altersgrenze, ab der man mit dem Bratschespiel beginnen sollte. In der Praxis spielen jedoch einige Faktoren eine Rolle:

  • Körperliche Voraussetzungen: Da eine Bratsche größer und schwerer ist als eine Geige, sollten Kinder eine gewisse körperliche Entwicklung erreicht haben. Häufig starten Kinder frühestens ab etwa 7 oder 8 Jahren mit der Bratsche, da die Arme lang genug sind, um das Instrument bequem halten zu können. Dank kleinerer Bratschenmodelle ist es inzwischen aber auch möglich, etwas früher zu beginnen, falls das Kind ausreichend körperlich entwickelt ist.
  • Alternativer Einstieg über die Geige: Viele Lehrkräfte empfehlen, zunächst auf der Geige anzufangen, da es hierfür sehr kleine Instrumentengrößen (1/16, 1/10, 1/8 usw.) gibt, die bereits für Kinder im Vorschulalter geeignet sind. Wenn das Kind etwas älter, größer und motorisch gefestigter ist, kann es dann problemlos auf die Bratsche umsteigen.
  • Individuelle Reife und Interesse: Letztlich kommt es auf die Motivation, die Konzentrationsfähigkeit und das Interesse des Kindes an. Kinder, die Spaß an Musik haben, offen für Neues sind und gut an die Handhabung des Instruments herangeführt werden, können auch schon in jungen Jahren mit der Bratsche anfangen – vorausgesetzt, man findet ein passendes Instrument in der richtigen Größe.

Insgesamt lässt sich sagen: Sobald ein Kind körperlich groß genug ist, um die Bratsche sicher zu halten, und genügend Aufmerksamkeitsspanne sowie Interesse mitbringt, kann es mit dem Bratschespiel beginnen. Ob das mit 6, 7 oder 10 Jahren geschieht, hängt stark von den individuellen Voraussetzungen ab.

Wie viel kostet eine Bratsche?

Die Kosten für eine Bratsche variieren stark, abhängig von Faktoren wie Qualität, Hersteller, Alter und Zustand des Instruments. Grundsätzlich lassen sich jedoch einige grobe Preisbereiche nennen:

  • Schülerinstrumente (Einsteigermodelle): Neue, einfache Fabrikinstrumente für Anfänger beginnen oft im Bereich von etwa 300 bis 800 Euro. Bei diesem Preisumfang handelt es sich meist um industriell gefertigte Instrumente mit einfacher Holzqualität und einer soliden Grundverarbeitung. Sie sind ausreichend für den Einstieg, allerdings kann die klangliche Qualität begrenzt sein.
  • Fortgeschritteneninstrumente und bessere Fabrikmodelle: Für fortgeschrittenere Spieler, die bereits erste Erfahrungen gesammelt haben, lohnt es sich, etwas mehr zu investieren. Instrumente in dieser Kategorie, häufig aus Handarbeit in gehobenen Manufakturen oder Werkstätten stammend, bewegen sich meist im Bereich von 1.000 bis 3.000 Euro. Hier ist die Verarbeitung genauer, die Materialien hochwertiger und der Klang in der Regel wärmer und ausgewogener als bei reinen Schülerinstrumenten.
  • Meisterinstrumente aus Handarbeit: Professionelle Musiker oder ambitionierte Fortgeschrittene greifen oft auf handgefertigte Bratschen von etablierten Geigenbauern zurück. Solche individuell angefertigten oder von namhaften Geigenbauern gebauten Instrumente kosten in der Regel ab etwa 5.000 Euro aufwärts, wobei nach oben kaum Grenzen gesetzt sind. Der Preis kann für renommierte alte Instrumente (etwa aus dem 18. oder 19. Jahrhundert oder von berühmten Geigenbauern) auch leicht in den mittleren fünfstelligen Bereich reichen.
  • Vintage- und Antik-Instrumente: Antike oder historisch wertvolle Bratschen mit zertifizierter Herkunft und von großen Geigenbauer-Meistern (z. B. aus Italien) können Preise im hohen fünf- bis sechsstelligen Bereich erreichen. Diese Instrumente sind jedoch in erster Linie für Spitzenmusiker, Sammler oder Investoren interessant.

Zudem sollte man bei der Anschaffung einer Bratsche auch an zusätzliche Kosten denken, etwa für:

  • Einen passenden Bogen (Preisspanne von ca. 100 Euro für einfache Modelle bis zu mehreren tausend Euro für Meisterbögen)
  • Einen stabilen Koffer oder ein Etui
  • Pflegeprodukte, neue Saiten und ggf. einen Schulterstütze
  • Eventuelle Wartungen, Justierungen und Klangoptimierungen durch einen Geigenbauer

Für Einsteiger reicht oft ein gutes Schülerinstrument um die 500–1.000 Euro, um zunächst Erfahrung zu sammeln und ein Gefühl für das Instrument zu entwickeln. Mit zunehmendem Können kann man dann in ein höherwertiges Instrument investieren.

Welches Bratsche soll ich kaufen?

Welche Bratsche zu dir passt, hängt stark von deinem Spielniveau, deinem Budget, deinen körperlichen Voraussetzungen und deinen klanglichen Vorstellungen ab. Hier ein paar Hinweise, die dir die Entscheidung erleichtern können:

  • Spielniveau und Ziele:

    Anfänger: Wenn du gerade erst anfängst, reicht oft ein solides Schülerinstrument aus, meist in einer Preisklasse zwischen 500 und 1.000 Euro. Diese Instrumente sind robust, gut spielbar und bieten ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis für den Einstieg.


    Fortgeschrittene: Hast du bereits Erfahrung oder steigst von der Geige auf die Bratsche um und willst dich klanglich weiterentwickeln, lohnt sich eine Bratsche aus einer guten Werkstatt oder ein Halbmeisterinstrument in der Regel zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Diese klingen oft voller, wärmer und ausdrucksstärker.


    Professionelle und ambitionierte Spieler*innen: Bist du schon sehr fortgeschritten oder spielst professionell, lohnt sich ein handgefertigtes Instrument von einer renommierten Geigenbauerin oder einem renommierten Geigenbauer. Diese Meisterbratschen beginnen oft ab 5.000 Euro aufwärts und erfüllen höchste klangliche Ansprüche.


  • Größe und Ergonomie: Bratschen können unterschiedlich groß sein, meist zwischen etwa 38 und 43 cm Korpuslänge. Probiere verschiedene Größen aus, um herauszufinden, welche dir am besten passt. Ein zu großes Instrument kann auf Dauer zu Verspannungen führen. Lass dich dabei am besten von einer Lehrkraft oder im Fachgeschäft beraten.
  • Persönliche Klangvorstellungen: Manche Bratschen klingen etwas heller, andere eher dunkel und warm. Teste verschiedene Instrumente, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Klangcharakter dir am meisten zusagt. Nimm gerne eine vertraute Person mit, zum Beispiel deine Lehrerin oder einen erfahrenen Musiker, um dir eine zweite Meinung einzuholen.
  • Beratung durch Fachleute: Ein Besuch beim Geigenbauer oder im Fachhandel ist sehr hilfreich. Dort kannst du verschiedene Instrumente direkt miteinander vergleichen und oft auch für ein paar Tage zur Probe ausleihen. So kannst du in Ruhe testen, ob Klang und Spielgefühl zu dir passen.
  • Qualität statt Marke: Anders als bei manchen anderen Produkten ist bei Bratschen der Markenname weniger wichtig. Entscheidend sind die Qualität von Bau, Holz und Verarbeitung. Eine handgefertigte, aber weniger bekannte Bratsche kann oft klanglich viel besser sein als ein Massenprodukt mit einem bekannten Namen.

Fazit: Suche dir eine Bratsche, die zu deinem aktuellen Können, deiner Größe, deinem Budget und deinem Klangideal passt. Wenn du erst am Anfang stehst, ist ein gutes Schülerinstrument ideal. Mit zunehmender Erfahrung kannst du später in ein höherwertiges Instrument investieren. Am wichtigsten ist, dass du dich mit Klang, Ansprache und Spielgefühl deiner neuen Bratsche wohlfühlst.

Welches Zubehör braucht man für die Bratsche?

Für deine Bratsche benötigst du in der Regel folgendes Zubehör:

  • Bogen: Ein passender Bogen ist entscheidend, um einen guten Klang zu erzeugen. Für Einsteiger reicht oft ein einfacher Holz- oder Carbonbogen aus, während Fortgeschrittene eher auf höherwertige Modelle setzen.
  • Kolophonium (Harz): Kolophonium, ein spezielles Harz, trägst du auf die Bogenhaare auf, damit diese genügend Griffigkeit auf den Saiten haben und saubere, resonante Töne erzeugen.
  • Schulterstütze: Eine bequeme Schulterstütze hilft dir, das Instrument zwischen Schulter und Kinn stabil zu halten. Die richtige Einstellung ist wichtig, um eine entspannte Spielhaltung zu erreichen.
  • Ersatzsaiten: Saiten können mit der Zeit verschleißen oder reißen. Es ist sinnvoll, immer ein Set Ersatzsaiten vorrätig zu haben, um Ausfälle zu vermeiden.
  • Instrumentenkoffer oder Etui: Ein stabiler Koffer oder ein gut gepolstertes Etui schützt deine Bratsche beim Transport vor Stößen, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Achte auf eine robuste Verarbeitung, damit dein Instrument sicher aufgehoben ist.
  • Stimmgerät oder Stimm-App: Gerade am Anfang kann ein Stimmgerät sehr hilfreich sein, um deine Bratsche sauber zu stimmen. Viele Musiker*innen nutzen auch Stimm-Apps auf dem Smartphone.
  • Notenständer: Ein zusammenklappbarer Notenständer erleichtert dir das Üben, da du deine Noten in optimaler Höhe und im richtigen Winkel platzieren kannst.
  • Pflegezubehör: Ein weiches Mikrofasertuch oder ein spezielles Poliertuch hilft, Harzrückstände von den Saiten und dem Korpus zu entfernen. Bei Bedarf können auch spezielle Pflegemittel für den Lack oder die Griffbrettreinigung eingesetzt werden. Die Wartung durch einen Geigenbauer ist in regelmäßigen Abständen ebenfalls sinnvoll.

Mit diesen grundlegenden Hilfsmitteln kannst du deine Bratsche sicher spielen, transportieren und pflegen. Wenn du bereits Erfahrung gesammelt hast, kannst du dein Zubehör nach Bedarf um weitere, individuell passende Produkte ergänzen.

Wo gibt es Kurse für Bratsche?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kurse für Bratsche zu finden. Je nach deinen persönlichen Vorlieben, deinem Wohnort und deinem Budget kommen verschiedene Optionen infrage:

  • Musikschulen und Konservatorien: Öffentliche oder private Musikschulen bieten häufig Bratschenunterricht an – sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Viele Städte und Gemeinden in Deutschland haben eine kommunale Musikschule mit qualifizierten Lehrkräften. Auch Konservatorien oder Hochschulen für Musik bieten gelegentlich Kurse, Workshops oder Fortbildungen an, die offen für Externe sind.
  • Private Musiklehrer*innen: Private Lehrkräfte für Bratsche findest du zum Beispiel über persönliche Empfehlungen, Kleinanzeigen, lokale Musikmagazine oder Online-Plattformen. Eine Privatlehrerin kann den Unterricht individuell auf dich zuschneiden, flexible Terminvereinbarungen ermöglichen und gegebenenfalls auch Hausbesuche anbieten.
  • Musikvereine und Orchesterproben: In vielen Städten existieren Laienorchester, Streicher-Ensembles oder Kammermusikgruppen, in denen Mitglieder oft auch gegenseitig Unterricht geben oder ihr Wissen teilen. Hier kannst du einerseits Praxiserfahrung im Zusammenspiel sammeln und andererseits von erfahrenen Bratschist*innen lernen, die im Ensemble aktiv sind.
  • Online-Kurse und Fernunterricht: Im Internet findest du mittlerweile zahlreiche Online-Kurse, Video-Tutorials oder Plattformen, die Live-Unterricht über Videokonferenz anbieten. Hier z.B. bei bemusico unter https://www.bemusico.com/programm. Das ist besonders dann hilfreich, wenn du in einer Region wohnst, in der es nicht viele Bratschlehrer*innen gibt, oder wenn du zeitlich flexibel bleiben möchtest.
  • Workshops und Meisterkurse: Für fortgeschrittene Spielerinnen werden gelegentlich Workshops und Meisterkurse von bekannten Musikerinnen angeboten. Diese finden häufig im Rahmen von Musikfestivals, an Musikakademien oder bei speziellen Fortbildungsangeboten statt. Sie sind oft zeitlich begrenzt (ein Wochenende bis zu mehreren Wochen) und erlauben dir, intensiv an deiner Technik und Interpretation zu arbeiten.

Fazit: Die Auswahl an Unterrichtsmöglichkeiten ist vielfältig. Erkundige dich am besten bei der Musikschule vor Ort, suche online nach privaten Lehrkräften, informiere dich über Vereine, Orchester und regionale Musikverbände oder nutze die Flexibilität von Online-Kursen. So findest du sicher ein Angebot, das deinen Bedürfnissen und Zielen entspricht.

Wie verlief die Geschichte der Bratsche?

Die Geschichte der Bratsche ist eng mit der Entwicklung der Violinfamilie verknüpft, zu der neben der Violine auch das Violoncello und der Kontrabass gehören. Ihre Ursprünge reichen in die Renaissance- und Frühbarockzeit zurück, als es eine Vielzahl an Saiteninstrumenten mit Bogen gab, die unter den Bezeichnungen „Viola da braccio“ (Armviola) und „Viola da gamba“ (Knieviola) geführt wurden. Aus dieser Vielfalt kristallisierten sich im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts die Instrumente der modernen Streichinstrumentenfamilie heraus, die in Italien ihre Grundform erhielten.

  • Frühe Entwicklungen (16. und 17. Jahrhundert):
    Anfangs gab es noch keine klare Trennung zwischen den einzelnen Viola-Typen. Die Instrumente wurden oft lediglich nach ihrer Stimmlage oder Spielweise benannt. So entstanden neben der hoch klingenden „Violina“ (später Violine) und dem tiefen „Violoncello“ verschiedene Zwischenformen. Aus diesem Mittelsegment entwickelte sich die Bratsche als Alt- bzw. Tenorlage des Streichquartetts. Bereits in der frühen Barockzeit wurden Bratschen eingesetzt, um harmonische Mittelstimmen zu verstärken und dem Klangbild Fülle zu geben. Ein strenges Normmaß wie bei der Violine hat sich jedoch für die Bratsche nicht durchgesetzt, weshalb ihre Größe lange variiert wurde, um Klang und Spielbarkeit auszugleichen.
  • Barock und Klassik:
    In Barock und Klassik war die Rolle der Bratsche meist begleitender Natur. Sie spielte häufig die mittleren Stimmen und wurde selten solistisch hervorgehoben. Kompositionen von Corelli, Vivaldi oder Bach nutzten die Bratsche vor allem, um harmonische Strukturen zu untermauern. Auch in den klassischen Sinfonien Haydns, Mozarts und Beethovens bildet die Bratsche ein klangliches Bindeglied zwischen den hohen Violinen und den tiefen Celli. Trotz ihrer klanglichen Bedeutung galt sie lange nicht als gleichberechtigtes Soloinstrument.
  • Romantik und aufkommende Wertschätzung:
    Mit der Romantik rückten Klangfarben und Ausdrucksnuancen stärker in den Fokus. Komponisten wie Schumann, Brahms oder später Dvořák erkannten das Potenzial des warmen, dunklen Timbres der Bratsche und schrieben gehaltvollere, charismatischere Passagen für sie. Werke wie die „Harold in Italien“-Sinfonie von Berlioz oder Kammermusikstücke von Brahms verliehen der Bratsche ein stärkeres Profil. Auch Richard Strauss und später Benjamin Britten hoben in ihren Werken das Charakteristische des Instruments hervor.
  • 20. Jahrhundert und Moderne:
    Im 20. Jahrhundert erlangte die Bratsche als Soloinstrument zunehmend Ansehen, vor allem dank herausragender Bratschisten wie Lionel Tertis oder William Primrose. Tertis regte nicht nur namhafte Komponisten wie Ralph Vaughan Williams oder York Bowen an, Solowerke für die Bratsche zu schreiben, sondern entwickelte auch ein eigenes, breiteres Bratschenmodell (das Tertis-Modell). Dieses Modell sollte helfen, den vollen, warmen Klang des Instruments besser zur Geltung zu bringen. Auch Paul Hindemith, selbst Bratschist, hinterließ ein bedeutendes Repertoire an anspruchsvollen Bratschenwerken.

Heutzutage schätzen viele Komponistinnen und Interpretinnen den unverwechselbar dunklen, warmen Ton der Bratsche. Sie findet nicht nur im Sinfonieorchester und Streichquartett einen festen Platz, sondern ist auch solistisch und in zeitgenössischer Musik, im Jazz oder in Crossover-Projekten präsent. Zudem gibt es innovative Bauformen (etwa Rivinus-Modelle) sowie elektrische und halbakustische Varianten.

Fazit:
Die Bratsche entwickelte sich von einem eher begleitenden Mittelstimmen-Instrument im Barock zu einem vollwertigen, klanglich vielfältigen Streichinstrument, das im 20. Jahrhundert seinen Platz als ernstzunehmendes Soloinstrument behauptete. Sie hat ihre Wurzeln tief in der Geschichte der Streichinstrumente, wurde jedoch erst mit der Zeit wirklich als eigenständiges Instrument mit charakteristischem Klangprofil wahrgenommen. Heute gilt die Bratsche als unverzichtbarer Bestandteil der Kammer- und Orchesterliteratur und erfreut sich wachsender Beliebtheit im solistischen Bereich.

Wer sind berühmte Musiker auf der Bratsche?

Es gibt eine Reihe von Bratschist*innen, die durch ihre Virtuosität, ihren ausdrucksstarken Klang und ihr Engagement für das Repertoire der Bratsche Berühmtheit erlangt haben. Hier einige der bekanntesten Namen:

  • Lionel Tertis (1876–1975):
    Einer der ersten großen Bratschenvirtuosen, der die Bratsche als Soloinstrument etablierte. Er inspirierte zahlreiche Komponist*innen, für die Bratsche zu schreiben, und entwickelte ein eigenes Bratschenmodell mit breiterem Korpus.
  • William Primrose (1904–1982):
    Ein Schüler von Eugène Ysaÿe, der als einer der bedeutendsten Bratschisten des 20. Jahrhunderts gilt. Primrose hinterließ zahlreiche Einspielungen und pädagogische Werke, die bis heute als Referenz dienen.
  • Paul Hindemith (1895–1963):
    Hindemith war nicht nur ein renommierter Komponist, sondern auch selbst ein ausgezeichneter Bratschist. Er schrieb bedeutende Werke für sein Instrument und trug wesentlich dazu bei, die Bratsche als eigenständiges Soloinstrument ins Bewusstsein zu rücken.
  • Yuri Bashmet (geb. 1953):
    Einer der bekanntesten Bratschisten der Gegenwart. Durch seine technisch brillanten Interpretationen und die Zusammenarbeit mit führenden Orchestern und Komponist*innen hat Bashmet die Bratsche weiter ins Rampenlicht gerückt.
  • Nobuko Imai (geb. 1943):
    Eine international hochgeschätzte japanische Bratschistin, die sich in ihrer langen Karriere für ein breites Repertoire eingesetzt hat und als Professorin an renommierten Musikhochschulen tätig ist.
  • Tabea Zimmermann (geb. 1966):
    Deutsche Bratschistin mit weltweitem Renommee. Ihre Aufnahmen, Interpretationen und ihr Engagement für zeitgenössische Komponist*innen haben sie zu einer der führenden Bratschistinnen unserer Zeit gemacht.
  • Kim Kashkashian (geb. 1952):
    Eine US-amerikanische Bratschistin, bekannt für ihre einfühlsamen Interpretationen, vor allem auch im Bereich der zeitgenössischen Musik. Sie erhielt unter anderem einen Grammy und hat das Repertoire für Bratsche durch zahlreiche Aufnahmen erweitert.
  • Antoine Tamestit (geb. 1979):
    Ein französischer Bratschist der jüngeren Generation, der sich durch musikalische Vielseitigkeit, warmen Ton und kluge Programmgestaltung auszeichnet und die Bratsche in vielfältigen Kontexten präsentiert.

Diese und weitere namhafte Musiker*innen haben das Profil der Bratsche als Soloinstrument und Ensemblemitglied geprägt und tragen dazu bei, dass die Bratsche heute weltweit hoch geschätzt wird.

Wie ist der Ausbildungsverlauf für Bratsche?

Ausbildungsverlauf für Bratsche

Der Weg zur fundierten Ausbildung auf der Bratsche kann sehr individuell verlaufen, orientiert sich aber meist an bestimmten Stufen, die sowohl technische als auch musikalische Entwicklungsschritte umfassen. Grundsätzlich lässt sich der Ausbildungsweg in folgende Phasen gliedern:

Früher Einstieg / Kinder- und Jugendalter:


  • Elementarunterricht und Einstiegsalter: Viele starten bereits im Kindesalter, oft zuerst mit der Geige, um dann später auf die Bratsche umzusteigen, sobald die körperlichen Voraussetzungen (Armlänge, Handgröße) gegeben sind. Mittlerweile gibt es aber auch kleine Bratschenmodelle, die Kindern den unmittelbaren Bratschen-Einstieg ermöglichen.
  • Grundlagenvermittlung an Musikschulen: In örtlichen Musikschulen oder bei privaten Lehrer*innen lernen Kinder zunächst die Grundhaltung, einfache Griff- und Bogentechnik, erste Tonleitern sowie leichte Vortragsstücke. Ziel ist, ein musikalisches Gehör zu entwickeln, Grundkenntnisse im Notenlesen (inkl. Alt- bzw. C-Schlüssel) aufzubauen und Freude am Instrument zu fördern.
  • Frühe Ensemble-Erfahrung: Schon in dieser Phase ist das gemeinsame Musizieren im Schülerorchester oder in kleinen Ensembles hilfreich, um rhythmisches Gefühl, Zusammenspiel, musikalisches Verständnis und Klangvorstellungen zu entwickeln.
  • Begleitende Online Seminare auf www.bemusico.digital/programm

Fortgeschrittenenphase (Jugendliche und junge Erwachsene):


  • Vertiefung der Technik: In dieser Phase geht es um das Erlernen anspruchsvollerer Bogentechniken (Spiccato, Martelé, Tremolo, Doppelgriffe), um die Intonation in höheren Lagen zu stabilisieren und das Vibrato zu verfeinern.
  • Repertoireerweiterung: Die Literatur wird vielfältiger – von Barock- und Klassikstücken über romantische Literatur bis hin zu zeitgenössischen Werken. Auch Etüden und Skalentraining werden umfangreicher, um technische Sicherheit zu erlangen.
  • Vorbereitungen für Wettbewerbe und Prüfungen: Ambitionierte Schülerinnen nehmen häufig an Jugendwettbewerben wie „Jugend musiziert“ teil, um Bühnenerfahrung und Feedback von Fachjurorinnen zu sammeln.
  • Evtl. Vorbereitung auf ein Hochschulstudium: Wer überlegt, Bratsche beruflich zu studieren, kann bereits in dieser Phase Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen ins Auge fassen. Hier werden intensive Übephasen und gezielter Vortragsunterricht unter erfahrener Anleitung wichtig.
  • Begleitende Online Seminare auf www.bemusico.digital/programm

Professionelle Ausbildung an Musikhochschulen und Konservatorien:


  • Bachelor-Studiengang: Ein Musikstudium mit Hauptfach Bratsche dauert in der Regel 8 Semester (4 Jahre) und umfasst neben dem Hauptfachunterricht (Instrumentalunterricht) auch Musiktheorie, Gehörbildung, Musikgeschichte, Kammermusik, Orchesterstudien und Pädagogik.
  • Künstlerische Reife steigern: Im Studium liegt der Fokus auf künstlerischer Exzellenz. Durch intensives Einzelcoaching mit Professor*innen, regelmäßige Vorspiele, Meisterkurse, Kammermusikerfahrungen und Orchesterpraktika werden Technik und Interpretation auf ein professionelles Niveau gebracht.
  • Vertiefte Spezialisierung: Im Rahmen des Studiums kann man Schwerpunkte setzen, etwa auf Solorepertoire, Kammermusik, Neue Musik oder Orchesterliteratur. Auch Fächer wie mentale Vorbereitung, Körperarbeit (Alexander-Technik, Feldenkrais) oder Bühnenpräsenztraining können Teil der Ausbildung sein.

Aufbaustudien und Spezialisierungen:


  • Master-Studiengang: Nach dem Bachelor folgt oft ein Master (2–4 Semester), in dem interpretatorische und technische Fähigkeiten weiter verfeinert werden. Es gibt spezialisierte Master-Programme für Solist*innen, Orchesterstudien oder Kammermusik.
  • Künstlerische Meisterklasse / Konzertexamen: Wer sich auf höchstem Niveau profilieren möchte, kann eine Meisterklasse oder ein Konzertexamen anschließen, um auf internationale Wettbewerbe vorbereitet zu sein oder eine Orchesterstelle auf höchstem Niveau anzustreben.

Berufseinstieg und Weiterentwicklung:


  • Orchester- und Ensembletätigkeit: Nach dem Studium ist der Weg frei für Vorspiele bei professionellen Orchestern, Engagements als Solist*in oder die Gründung beziehungsweise Mitwirkung in Kammermusikensembles.
  • Lehrtätigkeit: Viele Absolvent*innen entscheiden sich auch für eine pädagogische Laufbahn, unterrichten an Musikschulen, Privatakademien oder Hochschulen.
  • Fortbildung und Meisterkurse: Selbst nach abgeschlossener Ausbildung bleiben regelmäßige Fortbildungen, Meisterklassen und Zusammenarbeit mit Mentor*innen wichtig, um das eigene Spiel auf dem aktuellen Stand zu halten und weiterzuentwickeln.

Fazit: Der Ausbildungsverlauf für Bratsche ist ein kontinuierlicher, mehrjähriger Prozess von den ersten musikalischen Schritten im Kindesalter bis hin zur möglichen Professionalisierung im Studium. Er umfasst die technische und musikalische Grundausbildung, das allmähliche Heranführen an anspruchsvollere Literatur, die Entwicklung einer künstlerischen Persönlichkeit sowie die Spezialisierung und Perfektionierung auf Hochschul- und Postgraduierten-Niveau.

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