Die Musikwirtschaft in Deutschland ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der sich in den vergangenen Jahren trotz der Corona-Pandemie bemerkenswert entwickelt hat. Eine aktuelle Studie, „Musikwirtschaft in Deutschland 2024“, hat die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Branche genauer untersucht. Die Studie wurde am 18.09.2024 auf dem Reeperbahn Festival 2024 vorgestellt. Der Studienbericht wird nach Fertigstellung im Dezember auf den Websites der herausgebenden Verbände und Verwertungsgesellschaften, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK sowie der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg zur Verfügung gestellt.

Die Studie „Musikwirtschaft in Deutschland 2024“ liefert beeindruckende Ergebnisse:

Ein Beitrag von 17,4 Milliarden Euro zum Umsatz

Im Jahr 2023 erwirtschaftete die deutsche Musikwirtschaft einen Umsatz von rund 17,4 Milliarden Euro und trug damit 6,6 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Trotz der erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Branche in den letzten vier Jahren ein Umsatzwachstum von 18 % und eine Steigerung der Bruttowertschöpfung um 20 % erreicht.

156.000 Beschäftigte und steigende Produktivität

Die Zahl der Erwerbstätigen in der Musikwirtschaft stieg seit 2019 von 150.000 auf fast 156.000. Interessant ist dabei, dass die Produktivität deutlich zugenommen hat: Die Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigen stieg von 36.400 Euro im Jahr 2019 auf 42.100 Euro im Jahr 2023 – ein beeindruckendes Wachstum von 16 %.

Vertikale Integration und unabhängiges Wirtschaften

Die Studie zeigt, dass die Musikwirtschaft eine hochgradig integrierte Branche ist. Im Jahr 2023 bezogen Musikunternehmen etwa 80 % ihrer Vorleistungen von anderen Unternehmen derselben Branche. Dies zeigt die enge Vernetzung und Unabhängigkeit der Musikwirtschaft im Vergleich zu anderen Sektoren wie der Automobil- oder Finanzindustrie.

Impulsgeber für andere Branchen

Die Musikwirtschaft hat erhebliche Strahlkraft in andere Bereiche der Wirtschaft. Insgesamt wurden im Jahr 2023 durch Einkäufe und gezahlte Gehälter in der Musikwirtschaft eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 3,6 Milliarden Euro und 36.300 Arbeitsplätze in anderen Branchen unterstützt. Die gesamte Ausstrahlungswirkung der Musikwirtschaft auf andere Branchen beläuft sich auf beeindruckende 28 Milliarden Euro.

Fazit: Eine dynamische Wachstumsbranche mit Strahlkraft

Die Studie verdeutlicht eindrucksvoll die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Musikwirtschaft in Deutschland. Trotz der Herausforderungen durch die Pandemie hat die Branche ihre Umsätze gesteigert, neue Arbeitsplätze geschaffen und ist ein wichtiger Impulsgeber für viele andere Wirtschaftszweige. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Musikwirtschaft nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein bedeutendes wirtschaftliches Standbein der deutschen Volkswirtschaft ist. Sie bleibt ein unverzichtbarer Faktor im gesamtwirtschaftlichen Gefüge Deutschlands.

 

3 zentrale Erkenntnisse zur aktuellen Lage und Entwicklung der deutschen Musikwirtschaft:

1. Wirtschaftliche Relevanz steigt

  • Die Musikwirtschaft erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von etwa 17,4 Milliarden Euro und trug mit rund 6,6 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung bei.
  • Trotz der Corona-Pandemie konnte die Branche seit 2019 ein Umsatzwachstum von 18 % und eine Steigerung der Bruttowertschöpfung um 20 % verzeichnen.
  • Die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 4 % von 150.000 auf knapp 156.000, wobei 64.000 Selbständige und 92.000 Arbeitnehmer in der Branche tätig sind.

2. Enge Verflechtungen innerhalb der Musikwirtschaft

  • Die Branche ist stark vertikal integriert: Von den insgesamt 10,5 Milliarden Euro an Vorleistungen im Jahr 2023 bezogen Musikunternehmen etwa 80 % (8,5 Milliarden Euro) von anderen Unternehmen innerhalb der Musikwirtschaft.
  • Dies macht die Musikwirtschaft weniger abhängig von anderen Wirtschaftssektoren und unterstreicht ihre Bedeutung als eigenständiger Wirtschaftsbereich.

3. Impulsgeber für andere Branchen

  • Die Musikwirtschaft stimuliert auch in anderen Branchen erhebliche wirtschaftliche Aktivitäten. Im Jahr 2023 kaufte sie Waren und Dienstleistungen im Wert von 2,1 Milliarden Euro aus anderen Branchen ein, was zu einer zusätzlichen Bruttowertschöpfung von 1,8 Milliarden Euro entlang der Lieferkette führte und 16.900 Arbeitsplätze unterstützte (indirekter Effekt).
  • Insgesamt wurden durch die Aktivitäten der Musikwirtschaft zusätzliche 3,6 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung und 36.300 Arbeitsplätze in anderen Branchen angestoßen.
  • Die sogenannten Ausstrahlungseffekte der Musikwirtschaft beliefen sich 2023 auf etwa 28 Milliarden Euro, darunter Ausgaben in Höhe von 11,7 Milliarden Euro im Musiktourismus.

 

Ermutigende Entwicklung der deutschen Musikwirtschaft:

Aus der Perspektive eines Betreibers für Musikkurse sind die Ergebnisse der Studie äußerst ermutigend und bieten vielfältige Chancen. Die steigende wirtschaftliche Relevanz der Musikwirtschaft zeigt, dass Musik im Alltag vieler Menschen weiterhin eine große Rolle spielt. Dies signalisiert ein wachsendes Interesse an musikalischer Bildung und eröffnet neue Möglichkeiten, mehr Menschen für Musikkurse zu gewinnen. Gleichzeitig ergibt sich durch die zunehmende Zahl der Beschäftigten in der Musikwirtschaft eine potenziell größere Nachfrage nach Weiterbildung und Spezialisierung. Musikkursanbieter können daher ihre Angebote für fortgeschrittene Musiker erweitern, um diesen wachsenden Markt zu bedienen. Die hohe Vernetzung innerhalb der Branche legt zudem nahe, dass Musikkursanbieter mehr Möglichkeiten haben, mit anderen Akteuren der Musikwirtschaft zusammenzuarbeiten. Partnerschaften mit Musikunternehmen, Verlagen oder Veranstaltern könnten zur Vermarktung der Kurse beitragen und die Reichweite erhöhen. Darüber hinaus zeigt die Tatsache, dass die Musikwirtschaft starke Impulse auf andere Branchen ausübt, dass Musikkurse indirekt zur gesamten kulturellen und wirtschaftlichen Landschaft beitragen. Dies unterstreicht die Bedeutung, qualitativ hochwertige Bildungsangebote zu schaffen, die auch in anderen Bereichen nachgefragt werden, wie etwa im Rundfunk, in der Filmindustrie oder im Tourismus. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Musikkursanbieter auf einem wachsenden Markt agieren, in dem sie ihre Angebote diversifizieren und ihr Netzwerk erweitern können, um von der positiven Entwicklung der Branche zu profitieren.

 

Mehr Infos zur Studie:

https://www.gema.de/de/w/studie-musikwirtschaft-in-deutschland-2024